Montag, 5. April 2010

Wie geredet wird:

Droht der Schweiz eine schleichende Islamisierung?

Machen die sogenannten "Killerspiele" Jugendliche zu Attentätern?

Wie sieht die Energieversorgung der Zukunft aus?

Solche Fragen sind es, die hitzige Diskussionen auslösen, auf politischer, wie auch auf gemeinschaftlicher Ebene. Ich bin einer guten Diskussion grundsätzlich nie abgeneigt, doch was ich in letzter Zeit im Fernsehen sehen und am eigenen Leib erfahren durfte, liess mich oftmals stark an der Kompetenz der Gesprächsteilnehmer zweifeln.

Eine Diskussion ist in meinen Augen ein Meinungs- und Blickwinkelaustausch. Man untermauert die eigene Meinung durch Argumente, lässt sich aber gleichzeitig auf die Argumente des Gesprächspartners ein und versetzt sich in seine Lage. Man versucht seine Standpunkte zu verstehen und nach einem Gegenargument zu suchen. Auf diese Weise erfährt man sehr schnell ob die eigenen Argumente "Fleisch am Knochen haben".

Soviel zur Theorie...

In der Praxis artet der Austausch der Gesprächsteilnehmer oft in ein sinnloses aneinander Vorbeireden aus. Die Debattanten gehen weder auf die Argumente ihrer Gegner ein, noch bringen sie neue Aspekte in die Diskussion. Ich habe mich oft gefragt an was das wohl liegen könnte, denn dieses Phänomen scheint nicht nur unter Politikern, sondern auch in Diskussionen zwischen den Menschen in meinem Umfeld aufzutreten.

Der Grund für diese verbalen Endlosschleifen liegt meiner Meinung nach in der oft sehr mangelhaften Medienkompetenz der Menschen.

Die meisten Leute lesen Zeitung und hören oder schauen die Nachrichten. Das Gesagte wird aufgenommen und die eigene Meinung dazu bildet sich gleich im Anschluss, indem eintweder die Meinung des Reporters (falls diese genannt wird), oder die des Lieblingspolitikers übernommen wird. Zur Not tut es aber auch jene des Nachbarn oder des Postboten.

Das ist falsch und schädlich für die grauen Zellen!

Medienkompenenz bedeutet, sich mithilfe der Medien über aktuelle Themen und Ereignisse zu informieren, sich anschliessend Gedanken darüber zu machen und sich eine EIGENE Meinung zu bilden. Die Informationsbeschaffung sollte dabei soviele Quellen wie möglich beinhalten, um ein möglichst objektives Bild der Fakten zu erhalten. Das heisst:

Wer mitreden will, muss sich ausreichend und neutral informieren!

In den Diskussionen, die man anschliessend oft zu führen wünscht, sollte man sich so verhalten, wie bei der Informationsbeschaffung zuvor. Einerseits sollte die eigene Meinung so gut und so offen wie möglich vertreten werden, andererseit aber die Meinung des Gegners zur Kenntnis genommen und Rückschlüsse auf die Eigene gezogen werden. Wenn Unsicherheiten auftreten, sollte man nachfragen und wenn man merkt, dass man falsch liegt, sollte man dazu stehen.

Diskussionen sind, wenn sie richtig geführt werden, aufschlussreicher und meinungsbildender als jedes Medium der Welt!

So, nun da ich mir den Frust von der Seele geschrieben habe bleibt mir nur noch allen Lesern einen schönen Abend zu wünschen und zu hoffen, dass die Botschaft jene erreicht, für die sie gedacht ist.

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